Montag, 24. August 2020

Woche 1: Einführungswoche

Eine kurze Information vorab: Ich bin hier in Einsiedeln nicht alleine. In der Einführungswoche war noch Juhani da, der seine Klosterzeit zunächst in Fleury verbringen wird. Mit von der Partie ist auch Leonard, der mit mir zusammen in Einsiedeln bleibt. Der Einfachheit halber und um keine grammatikalischen und syntaktischen Probleme zu bekommen, werde ich alle Einträge in der “Ich-Form” schreiben.


Die erste spannende, ereignisreiche aber auch anstrengende Woche liegt nun hinter mir.

Am Montagmorgen kam ich im Kloster an und erhielten zunächst einen Überblick über den Tagesablauf.

Er orientiert sich am benediktinischen Leitspruch “Ora et labora et lege”!, also: Bete und arbeite und lies!


So nehme ich an den Gebetszeiten teil: Um 7:15 Uhr an den Laudes, am Konventamt (also der Messfeier der Klostergemeinschaft) mit Mittagsgebet um 11:15 Uhr, an der Vesper (dem Abendgebet) um 16:30 Uhr und um 20 Uhr an der Komplet (dem Nachtgebet) teil.

In den Messen ministriere ich oder kümmere mich um die Kameras für

Liveübertragungen der Gottesdienste auf YouTube.


Das “Lege” wird in der Einführungswoche durch Einführungen in das Klosterleben erfüllt. So hatte ich unter anderem Seminare zum Chorgebet, zum gregorianischen Choral, zur Meditation der heiligen Schrift, der sogenannten “Lectio divina”, zu den Sakramenten und der Geschichte des Mönchtums. In diesen Seminaren lernte ich nicht nur das Klosterleben, sondern auch einige Brüder näher kennen.


Schließlich stand noch die Arbeit an. Diese Woche habe ich im Fratergarten gearbeitet, gefühlt kilometerlange Flure gesaugt und, was mir besonders Spaß gemacht hat, Akten geschreddert. Seit dem Wochenende arbeite ich auch noch in der Gastwirtschaft, wo ich in erster Linie abspüle und Getränke vorbereite.



Abends darf ich, und das ist ein großes Privileg, an der Rekreation der jungen und junggebliebenen Brüder teilnehmen. Diese Stunden des ungezwungenen Austausches im Garten oder im Aufenthaltsraum der jungen Brüder, der sogenannten “Fraterstube”, habe ich sehr genossen.


Am Samstag bin ich auch noch “befördert” worden. Zum Stundengebet sitze ich nicht mehr im Kirchenschiff, sondern im Chor (also ganz vorne in der Kirche), direkt bei den Mönchen.

Außerdem sitze ich beim Essen nicht mehr bei den Gästen in der Mitte, sondern außen, wo auch die Mönche sitzen. Das finde ich sehr angenehm, weil ich mich dort weniger beobachtet fühle.

Das Essen wird im sogenannten Refektorium eingenommen. Bis auf sonntags essen wir dort schweigend, während eine Tischlesung vorgetragen wird.


Sowohl die Teilnahme am Stundengebet im Chor, das Sitzen in der Seniorität im Refektorium, als auch die Möglichkeit, mich, sofern meine Arbeiten dies erfordern, mich in der Klausur (also dem Bereich der Mönche, der der öffentlichkeit verschlossen bleibt) aufzuhalten, sind große Privilegien, die ich sehr schätze und die von der Offenheit und dem Vertrauen, das die Klostergemeinschaft mir entgegenbringt, zeugen.


Auch wenn ich das schon geschrieben habe, möchte ich nochmals betonen, dass ich mich hier, in Einsiedeln, sehr wohl und gut aufgenommen fühle.


Ich bin gespannt, was die nächste Zeit noch so bringt.


Bis dahin:


Pax et Bonum

Simon



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